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Drei Preise für einen Text – Heidelberger Stückemarkt 2025 mit großem Erfolg zu Ende gegange
#Heidelberg 4. Mai 2025
Am Sonntagabend, 4. Mai 2025, ist der 42. #Heidelberger #Stückemarkt zu Ende gegangen: Die diesjährige Festivalausgabe darf sich über eine herausragende Gesamtauslastung von 98 Prozent freuen. Insgesamt besuchten mehr als 10.000 Zuschauer das renommierte Festival für Gegenwartsdramatik. 10 Tage am Stück zeigte es 18 Gastspiele aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum sowie 3 aus dem Gastland #China und lud seine Gäste zu 13 kostenfreien Konzerten auf dem Theaterplatz, Podiumsdiskussionen, Nachgesprächen, Werkstattgesprächen und Partys ein.
Wie in den Vorjahren fanden die Autorenwettbewerbe in hybrider Form statt: Neben den ausverkauften #Lesungen im »Zwinger 3« konnten Zuschauer die nominierten Texte auch kostenlos im #Stream über die Website des Theaters und #Orchesters #Heidelberg erleben. Die Streams, die nach wie vor online abrufbar sind, zählen bis heute insgesamt rund 1.500 Zuschauer.
Die Preise der Autorenwettbewerbe teilen sich Yannic Han Biao Federer mit seinem Text »Asiawochen«, Han Jing aus dem Gastland China mit ihrem Text »Vierundzwanzig Stunden vor #Neujahr werden wir des Lebens müde« und Svealena Kutschke mit »Fußnoten aus dem späten 21. Jahrhundert«.
Den Jugendstückepreis gewinnt das Gastspiel des Theaters #Konstanz »Nice« von Kristo Šagor, in der Regie von Sergej Gößner.
Der Nachspielpreis geht an »Gelbes Gold« von Fabienne Dür in der Inszenierung von Malin Lamparter des Stadttheaters Gießen.
Überwiegend politische Arbeiten
Das Programm des diesjährigen Heidelberger Stückemarkts zeichnete sich durch seinen politischen Schwerpunkt aus. Die Mehrzahl der eingeladenen Gastspiele setzte sich mit 2 gesellschaftlich relevanten Themen auseinander: dem Erstarken der politischen Rechten und der Verlorenheit des Individuums innerhalb der Gesellschaft. Diese Tendenz setzt sich auch in den für den Autorenwettbewerb nominierten neuen Texten fort.
Mit Blick darauf plädiert Intendant Holger Schultze zum Festivalabschluss: »Auch in diesem Jahr sehen wir wieder ein starkes politisches Theater auf den deutschsprachigen Bühnen. Wir leben nach wie vor in unruhigen Zeiten, in Deutschland, aber auch weltweit. Die demokratischen Werte, die unserer Gesellschaft zugrunde liegen, werden nach wie vor aus unterschiedlichen Richtungen angegriffen und in Frage gestellt. Diese auf den Bühnen zu verhandeln und weiter im Gespräch zu bleiben, immer wieder in den Dialog zu treten, das ist unsere Aufgabe. Auch China als Gastland zum Stückemarkt einzuladen ist eine Entscheidung für den Dialog, für das Brückenbauen.«
Die Auszeichnungen
Die Jury des 42. Heidelberger Stückemarkts, bestehend aus der Dramaturgin Lea Goebel, dem Autor Thomas Köck, Jürgen Popig, Dramaturg und Künstlerischer Leiter des Stückemarkts, Bernadette Sonnenbichler, Regisseurin und designierte Intendantin des Theaters und Orchesters Heidelberg sowie der Journalistin Vanessa Vu, vergibt insgesamt sechs Preise – vier an die im Autorenwettbewerb nominierten Stücke und zwei weitere an eingeladene Inszenierungen.
Autorenpreis
Der Autorenpreis 2025 geht an Yannic Han Biao Federer für seinen Text »Asiawochen«. Anhand der Familiengeschichte einer jungen Lehramtsstudentin setzt sich der Autor darin mit der kollektiven Schuld Deutschlands und den blinden Flecken beim Thema Kolonialgeschichte auseinander. »Asiawochen« plädiert für eine Sichtbarmachung des Unaussprechlichen und fragt zugleich, wie diese aussehen kann.
Der Autorenpreis wird von der #Manfred #Lautenschläger #Stiftung gestiftet und ist mit 10.000 Euro dotiert. Zu ihrer Entscheidung für »Asiawochen« sagt die Jury: »[Der Autorenpreis 2025 geht an einen Text], der im Erklären explodieren mag, aber nie den Boden unter den Füßen verliert, das Theater und seine Vorstellungskraft herausfordert, und daran erinnert, dass deutsche Imperialgeschichte nicht durch die vielzitierte Vernunft plötzlich beendet wurde – sondern durch aktive historische Verdrängung unsichtbar gemacht wurde. Ein Stück, das charmant einen Kurzschluss zwischen Form und Inhalt herstellt, um Fragen der Repräsentation, gesellschaftliche Probleme und scheinbar Unthematisierbares auf den Tisch zu packen.«
Internationaler Autorenpreis
Der mit 5.000 Euro dotierte Internationale Autorenpreis, gestiftet durch das Land #Baden #Württemberg, geht in diesem Jahr an die Autorin Han Jing aus dem Gastland China für ihren Text »Vierundzwanzig Stunden vor Neujahr werden wir des Lebens müde« – ein Familienepos rund um das Chinesische Neujahrsfest, das einen sehr genauen Blick auf die Gesellschaft des Landes wirft.
»Ein vielschichtiges, formal mutiges Werk, das emotionale Klarheit mit poetischer Komplexität verbindet, lakonisch wie dringlich erzählt. Ein Stück, das zugleich zeitlos und gegenwärtig ist. Han Jings Stück ist ein außergewöhnliches Werk: eine absurde Familientragödie, erzählt in fragmentierten, spekulativen Monologen von vier jungen Menschen, die nicht zum Neujahrsfest nach Hause kommen. »Vierundzwanzig Stunden vor Neujahr werden wir des Lebens müde« ist ein zutiefst menschliches Stück. Eines, das noch lange nachhallen wird.«, so die Jury.
In diesem Jahr wird zum bereits 5. Mal eines der für den Autorenpreis nominierten Stücke mit dem SWR Kultur Hörspielpreis geehrt. Der SWR produziert das Stück als Hörspiel mit einer Ursendung im Rahmen des nächsten Stückemarkts. Zusätzlich ist die Auszeichnung mit 5.000 Euro dotiert. Preisträger 2025 ist ebenfalls Yannic Han Biao Federer mit seinem Text »Asiawochen«.
Dazu die Jury: »Es gelingt Yannic Han Biao Federer außerordentlich gut, anhand seiner individuellen Geschichte mit Wucht auf ein Stück deutsche Kolonialgeschichte aufmerksam zu machen, die kaum präsent ist – und das gänzlich ohne moralischen Zeigefinger. Es ist außerdem ein Text, der mit seinen schnellen und glaubhaften Dialogen, mit seinen plötzlichen Szenen und sogar Rollenwechseln, aber ebenso mit seinen durchkomponierten Pausen im Hörspiel große Kraft für seinen Inhalt entfalten kann.«
»Fidena« Stückepreis
Erstmalig vergibt der Heidelberger Stückemarkt 2025 den »Fidena« Stückepreis in Kooperation mit dem Deutschen Forum für #Figurentheater und #Puppenspielkunst (DFP) sowie dem #Musiktheater im #Revier #Gelsenkirchen. Der neue Preis, der die Verbindung zwischen zeitgenössischer Dramatik und Figurentheater stärken soll, geht an Svealena Kutschke für ihren Text »Fußnoten aus dem späten 21. Jahrhundert«.
Er ist mit einer Uraufführung oder Zweitaufführung in der Puppenspielsparte des Musiktheaters im Revier verbunden und mit 5.000 Euro dotiert. Vergeben wird der Preis von der Stückemarkt Jury, verstärkt durch Gloria Iberl Thieme, Spartenleiterin am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, die ihre Entscheidung wie folgt begründet: »Wir haben ein Stück ausgewählt, das uns nicht nur inhaltlich, sprachlich und in seinen starken Bildern begeistert, sondern von dem wir denken, dass eine Umsetzung mit den Mitteln des Puppen und Objekttheaters dem Text eine besondere Ebene verleihen kann. Dieser kluge, wache und scharfsinnige Text hat uns zum Lachen gebracht über Dinge, die zu bedrohlich, zu monströs und zu traurig sind, um darüber zu weinen.«
Publikumspreis
Auch das Publikum durfte beim 42. Heidelberger Stückemarkt aus den nominierten Texten seinen Favoriten wählen. 2025 ist es einer Meinung mit der Jury und vergibt den mit 2.500 Euro dotierten Publikumspreis an Yannic Han Biao Federer für seinen Text »Asiawochen«. Gestiftet wird das Preisgeld vom Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg.
Jugendstückepreis
Gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlicher (Lena Bauer, Laura Braun, Maja Jaspert, Thalia Rodriguez Montero und Linus Schröer) vergibt die Jury den Jugendstückepreis an das Gastspiel des Theaters Konstanz, »Nice« von Kristo Šagor, in der Regie von Sergej Gößner. Gestiftet wird der Preis in Höhe von 6.000 Euro von dem Heidelberger Unternehmerehepaar Bettina Schies und Klaus Korte. Die Auszeichnung ist zudem mit einer Einladung in das Rahmenprogramm der Mülheimer Theatertage NRW 2026 verbunden. Wie schon in den beiden Vorjahren stiften Bettina Schies und Klaus Korte außerdem wieder je 2.000 Euro für die beiden anderen nominierten Jugendstücke, »Aurora« von »sputnic« in der Regie von Nils Voges – eine Uraufführung von »Junges.Theaterbremen« – und »Synapsen«, eine Tanzproduktion der COMEDIA Köln in Koproduktion mit performing:group Köln, choreografiert von Julia Mota Cavalho und Marcela Ruiz Quintero.
Nachspielpreis
Den Nachspielpreis gewinnt 2025 das Stück »Gelbes Gold« von Fabienne Dür, in der Inszenierung von Malin Lamparter am Stadttheater Gießen. Das Stück erzählt mit viel Liebe zur Schrulligkeit von einer Welt, in der Lähmung und Aufbruch, Komik und Krisen die Figuren zueinander hin und voneinander wegführen. So begegnen sie sich unter der Weite des Himmels, in der kleinbürgerlichen Enge, vor dem Hintergrund der wartenden Abrisskräne und immer eingehüllt in den Geruch von heißem Fritten Fett. »Gelbes Gold« setzte sich gegen »Blutbuch« von Kim de lʼHorizon vom Theater Magdeburg und »Nicht mein 🔥« von Laura Naumann vom Theater Bielefeld durch.
Der Nachspielpreis ist undotiert und mit einer Gastspieleinladung zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin verbunden.
Die Jury begründet diese Entscheidung wie folgt: »Fabienne Dürs Sprache ist klar, melancholisch und humorvoll – und dabei immer nah an ihren Figuren. Sie zeigt Menschen, die auf der Suche nach ihrem Glück sind und einem Platz im Leben. Was den Text besonders stark macht: Er beobachtet, statt zu urteilen. Die Inszenierung regt zum Nachdenken an – über unsere eigenen Entscheidungen und die der anderen.«
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